Workshop 10: Social Media und Geschlecht in der Jugendarbeit – Entwicklung eines geschlechterreflektierenden Handlungskonzepts für die Praxis
19. November 2022
11:30 - 13:00
GMK-Fachgruppe Medien und Geschlechterverhältnisse
Beschreibung:
Geschlecht und Sexualität sind als Themen eng miteinander verwoben und für Jugendliche existenziell bedeutsam. Beide Themen werden heute in einer Kultur der Digitalität und insbesondere über soziale Medien verhandelt. Dabei stoßen junge Menschen auf neue Anforderungen wie z.B. Hatespeech, gleichzeitig eröffnen sich ihnen neue Optionen der Vernetzung und des Empowerments. Bisher werden die Themen in der pädagogischen Arbeit nur punktuell aufgegriffen und bearbeitet. Was fehlt ist ein geschlechterreflektierendes medienpädagogisches Konzept zu sozialen Medien, das pädagogischen Fachkräften Handlungssicherheit gibt. Im Workshop wurden Erkenntnisse aus dem partizipativ angelegten Forschungsprojekt „Decoding Gender in Social Media“ zur Diskussion gestellt. Im Rahmen des Projekts wurden in Kooperation mit drei Einrichtungen der OKJA drei Gruppendiskussionen mit Jugendlichen unterschiedlicher Geschlechtsidentitäten und sexueller Orientierungen sowie eine Gruppendiskussion mit pädagogischen Fachkräften durchgeführt, die derzeit mittels Dokumentarischer Methode ausgewertet werden. Erste Erkenntnisse aus dem Auswertungsprozess wurden in Form eines Reflexionsworkshops mit pädagogischen Fachkräften und Jugendlichen weiterentwickelt. Ziel des hier eingereichten Workshops war, zu diskutieren, wie die Bearbeitung von genderbezogenen Herausforderungen im Kontext von Social Media in der pädagogischen Praxis unterstützt werden kann und welche Rahmenbedingungen hierzu benötigt werden.
Durchführende:
- Dr. Raik Roth, TH Köln
- Saskia Draheim, Universität zu Köln
- Prof. Dr. Angela Tillmann, TH Köln
- Prof. Dr. Patrick Bettinger, PH Heidelberg
- Moderation:
Denise Gühnemann, TH Köln
Eine Kurz-Vita zu allen Beteiligten finden Sie auf der Personen-Seite.
Weitere Informationen/Bericht:
Im Workshop wurden im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsprojekts Decoding Gender in Social Media entwickelte geschlechts- und sexualitätsbezogene Herausforderungen der Social Media-Nutzung für Jugendliche vorgestellt. Die Herausforderungen von Hasskommentaren und Diskriminierung (1), der Selbstdarstellung und Anerkennung (2) sowie der Potenziale der Vernetzung und der Etablierung von safer spaces auf Social Media (3) wurden anschließend in Bezug auf mögliche Ansatzpunkte der pädagogischen Praxis gemeinsam diskutiert. Dabei zeigt sich, dass die (medien)pädagogische Auseinandersetzung mit Geschlecht sich nicht auf Wirkungs- und Nutzungsweisen Jugendlicher beschränken kann, sondern auch pädagogische Fachkräfte eigene heteronormativen Grundannahmen reflektieren und hinterfragen müssen. Darüber hinaus ergeben sich folgende offene Fragen: Von welchen sozialen Medien wird gesprochen, wenn Jugendarbeit sich mit diesen befassen möchte? Es ist auffällig, dass Social-Media-Angebote in der Jugendarbeit unterschiedlich bewertet werden: TikTiok ist beispielsweise ein kurzweiliger Zeitvertreib, YouTube wird oft als Lernplattform gedeutet. Außerdem muss Jugendarbeit für sich definieren, welche Formen der Anerkennung und des Empowerments durch Social Media gefördert werden könnten.
Bookings
Buchungen sind für diese Veranstaltung nicht mehr möglich.