Workshop 18: Generationen im Dialog? Reflexionen digitalen Medienhandelns
21. November 2020
14:30 - 15:30
Beschreibung:
Reaktionen auf mediale Ausdrucksformen von Kindern und Jugendlichen, seien es Tik Tok-Videos oder Let’s-Plays, treffen bei Erwachsenen oft entweder auf amüsiertes Interesse oder auf direkte Ablehnung. Umgekehrt macht das Engagement rund um Fridays for Future deutlich, dass junge Menschen in Zukunft anders leben wollen als ihre Eltern oder Großeltern, wobei sie gleichzeitig die Lebenserfahrung der Älteren schätzen. Es gibt also Potenziale für einen Dialog zwischen den Generationen, ebenso wie für Konflikte.
In einem Lehr-Forschungsprojekt des Masters Medienwissenschaft an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF wurde mittels qualitativer Methoden untersucht, wie verschiedene Generationen (Mannheim 1928, Schäffer 2003) ihr eigenes Handeln mit digitalen Medien wahrnehmen und reflektieren. Dabei ging es weniger um konkrete Nutzungsmuster, sondern darum, wie Einzelne über sich in der digitalen Welt nachdenken, diese in größeren gesellschaftlichen Zusammenhängen kontextualisieren und sich damit in Prozessen der Mediatisierung (Krotz 2007) verorten. Man stellte sich die Frage, ob es einen Unterschied macht, welcher Generation man sich zugehörig fühlt und mit welchen Medien man aufgewachsen ist. Dazu wurden Gruppendiskussionen und Leitfadeninterviews mit Vertreter*innen aus vier Generationen geführt, die in den 40er-, 70er-, 90er- sowie 00er-Jahren geboren wurden. Es zeichnete sich ab, dass Ältere weniger das Bedürfnis haben, ihr digitales Medienhandeln einzugrenzen, während Jüngere häufiger gestresst von ihrer digitalen Umgebung sind. Dabei haben alle Generationen verschiedene Strategien, um sich in einer mediatisierten Gesellschaft zurechtzufinden.
Bericht der Referent*innen:
In der intergenerativen Medienarbeit sollte versucht werden, sich auf Augenhöhe zu begegnen und sich eine gemeinsame Basis zu suchen, wie beispielsweise das Thema Flucht in NeoEnkel. Es wurde viel über medienpädagogische Projekte mit Senior*innen gesprochen, wie FragMoritz, Wege aus der Einsamkeit, Seniorenheim-Personalschulung mit aktiver Medienarbeit sowie eine Ausbildung von Medienmentor*innen (50+). Dennoch besteht weiterhin großer Bedarf an medienpädagogischen Angeboten für Senior*innen, da laut einer Teilnehmerin nur knapp ein Drittel Zugang zu diesen Angeboten haben. Auch die Politik sollte Möglichkeiten eröffnen, Zugänge für ältere Menschen zu digitalen Angeboten zu erleichtern, wie z.B. zu Arztbesuchen oder Behördengängen.
Hinzu kommt, dass junge und ältere Menschen ganz unterschiedliche Geschwindigkeiten bei der Nutzung digitaler Medien haben und sich deshalb einander anpassen sollen. Es ist wichtig, die unterschiedlichen sozialisationsbedingten Unterschiede zu verstehen und Rücksicht darauf zu nehmen. Zumal das Thema Rücksicht momentan auch in der Öffentlich sehr relevant ist, vor allem in Bezug auf Corona bei den Jüngeren und in Bezug auf die Klimakrise bei den Älteren.
Durchführende:
- Julian Erdmann und Lea von den Steinen, Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Angebot Junge Wissenschaft
Eine Kurz-Vita zu allen Beteiligten finden Sie auf der Personen-Seite.
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