Workshop 02: Facebook enteignen, Google zerschlagen, Amazon sozialisieren: Die Vision eines freien Internets

Workshop 02: Facebook enteignen, Google zerschlagen, Amazon sozialisieren: Die Vision eines freien Internets

18. November 2022
16:15 - 18:00

GMK-Fachgruppe Netzpolitik

Beschreibung:

Für die Kommunikation und Artikulation im Internet nutzen wir seit Jahren Tools und Dienste, die uns große Digitalkonzerne zur Verfügung stellen. Diese Angebote sind meist kostenlos, was uns eine scheinbare Win-Win-Situation suggeriert, doch der auf User*innen-Daten basierende Profit offenbart das Ungleichgewicht. Zudem prägen die Vorgaben dieser Konzerne auch die Formate und Inhalte, die wir austauschen und veröffentlichen können. Der Plattformkapitalismus scheint seinen Zenit noch nicht erreicht zu haben, die Pläne z.B. eines kommerziell geprägten „Metaverse“ werden mit Vehemenz und Energie vorangetrieben. Dies alles widerspricht der Ursprungsidee des Internets, das als freies Netz für grenzenlosen Austausch und unbeschränkte Publikationsmöglichkeiten gedacht war (was wiederum in Plänen von libertären Kreisen ad absurdum geführt wird). Oder wird sich die Idee des „Web3“ durchsetzen, das auf der Blockchain-Technologie basiert und in dem Kryptowährungen eine wichtige Rolle spielen? Alternativlösungen wie das Fediverse versprechen dezentrale, unkommerzielle Lösungen, die jedoch von der breiten Masse nur wenig genutzt werden. Wie kann es uns also gelingen, zu selbstbestimmten, demokratischen Formen der Vernetzung und Kommunikation zu kommen? Welchen Beitrag können wir in der Medienpädagogik leisten, um eine freie Mediennutzung zu ermöglichen und die User*innen zu einem reflektierten Umgang mit Medien anzuregen? Auf diese Fragen wurde im Workshop nach Lösungsansätzen gesucht.

Durchführende:

  • Daniel Leisegang, netzpoltik.org
  • Moderation:
    Björn Friedrich
    , SIN Studio im Netz München und Markus Gerstmann, ServiceBureau Jugendinformation Bremen

Eine Kurz-Vita zu allen Beteiligten finden Sie auf der Personen-Seite.

Weitere Informationen/Bericht:

Das Internet, wie wir es kennen, geht dem Ende zu. Das war die erste These von Daniel Leisegang (Co-Chefredakteur von Netzpolitik.org), der mit einem Impulsreferat diesen Workshop eröffnete. Er führte dazu aus, dass das Internet, wie wir es kennen, nicht das Internet ist, da im WWW der Plattformkapitalismus übermächtig ist und die Monopole weniger Großkonzerne durch Netzwerkeffekte gefördert werden. Er hat jedoch auch den Eindruck, dass die Social-Media-Dienste ihren Peak erreicht haben.

Zudem erläuterte er, dass soziale Netzwerke nicht wirklich „sozial“ seien, weil sie eher ein Raum für Selbstdarstellung sind statt eines Debattenraums. Wir würden daher vor einem Umbruch stehen, wie das unkommerzielle Alternativ-Netzwerk „Fediverse“ zeige. Wenn es gelänge, dass eine „kritische Masse“ das Fediverse aktiv nutzt, könnte dies eine wichtige Rolle spielen.

Sein Appell zum Schluss lautete: „Lasst uns mehr Filterblasen wagen!“ Das harmonische „globale Dorf“ sei eine Utopie gewesen, die mit der Masse nicht realisierbar ist, aber mit kleineren Netzwerken können wir vielleicht zu besseren Diskursräumen kommen.

Im Anschluss an seine Einführung wurden in Kleingruppen mögliche Handlungsoptionen erörtert, das Ergebnis dieses Brainstormings ist in einer Mindmap zusammengefasst (siehe PDF). Zu Workshop-Beginn war in einem Online-Stimmungsbild mit Mentimeter die Einstellung der Teilnehmenden zur Thematik abgefragt worden (siehe PDF). Geleitet wurde der Workshop von Markus Gerstmann und Björn Friedrich, Sprecher der Fachgruppe Netzpolitik.

Präsentation als PDF

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